Mittwoch, 19. Dezember 2007

Sitten, Bräuche, Traditionen.

In 5 Tagen ist schon Weihnachten, was bedeutet, dass ich heute meinen wohl letzten Eintrag für dieses Jahr schreiben werde (Es sei denn, ich berichte euch ein wenig von meinen Heimaterlebnissen und stelle ein paar schöne Fotos meiner Lieben ein?).


Was ist also in der Vorweihnachtszeit hier los gewesen? Erstmal war meine liebe „Kollegin“ Maja hier – wir haben uns bei starbucks von innen aufgewärmt und ich habe mir von ihr ein paar Tipps gegen meine immer noch anhaltende Erkältung geholt. Maja hat uns zu sich eingeladen – sie wohnt etwas weiter nördlich und ich freue mich schon sehr auf ein Wochenende mit ihr.
Doch nicht nur Maja hat den beschwerlichen Weg nach London auf sich genommen – auch Jens (ebenfalls FLA) wurde letztes Wochenende bei Jana aufgenommen. Nach dem beschwerlichen Weg kehrten dann Jana, Dave, Jens und ich im Northstar ein. Wie man sehen kann, hatten wir einen schönen Abend – wenn auch draußen in der Kälte, weil drinnen alles voll war.












Diese Woche stand dann aber doch ganz unter dem Motto „Weihnachts- und Ferienfreude“ und so lernte ich einige englische oder zumindest schuleigene Sitten hautnah kennen. Zum Beispiel das alljährliche pantomime. Ich habe alle meine Lehrer gefragt, warum es denn bitte schön pantomime heißt, wenn doch gesprochen wird – aber das ist bestimmt wieder eine Traditionsfrage, so wie Janchen und ich mince pie (mince = Hackfleisch) gegessen haben, die, obwohl sie meist mit Rosinen und Süßem gefüllt sind, immer noch diesen Namen tragen. Bei der pantomime wird immer ein Märchen als Vorlage gewählt (bei Drayton Manor war es Aschenputtel) und dann wird drauflos gealbert (nach eigenem Drehbuch). Oh, und traditionell gibt es immer einen Mann, der als Frau verkleidet ist – mit riesigen Brüsten und schlechtem Makeup.

Gestern dann sind alle willigen Drayton-Sprachlehrer und Assistenten nach Kew Gardens zum Schlittschuhlaufen gefahren. Es war wirklich genial – nur der Pubbesuch danach war etwas zu ausschweifend, sodass es mir dann heute etwas schwerer fiel, konzentriert zu unterrichten :-).






Kew Gardens ist auf jeden Fall einen Ausflug wert – dort gibt es neben der allwinterlichen Schlittschuhbahn auch ein riesiges Gewächshaus (sogar mit Palmen!) und einen schönen Garten (daher auch der Name).

Und so war ich heute zum vorletzten Mal in Northolt und nicht nur ich war etwas weniger motiviert als sonst – auch meine Lehrer beschränkten ihre Tätigkeit auf Filme gucken (und dann auch noch z. B. 7 Zwerge…) oder Musik hören.

Danach fuhr ich nach Drayton Manor zum Lehrer-Christmas Lunch. Der Direktor Sir Pritpal Singh hat ein weihnachtliches Essen und Wein ausgegeben und so saßen wir alle nett beisammen. Übrigens hat Sir Singh schon einem intimen Abendessen mit der Queen beigewohnt, nachdem er von ihr zum Sir ernannt wurde. Ich bekomme hier also sogar etwas indirekte royale Atmosphäre ab (Wie war das noch mit der small world-Theorie, die besagt, dass jeder Mensch über 5 Bekannte mit jedem anderen bekannt ist? Bei mir sind’s nun also nur zwei Schritte bis zur Queen *höhö*). Bleibt noch zu sagen, dass Christmas Pudding widerlich ist. Das mag aber daran liegen, dass er zum großen Teil aus Rosinen besteht und wie Lebkuchen schmeckt – zwei Dinge, die ich furchtbar finde. Dafür war der custard ziemlich lecker :-)!
Mein Lieblingsteil des Christmas Lunches aber war die Verleihung des „Prit Awards“ an den beklopptesten Lehrer. Zur Wahl standen einige Stilblüten und Aktionen. Eine Lehrerin glänzte etwa mit der Frage: „Sag mal, welcher Fachbereich organisiert eigentlich den Frankreich-Austausch?!“. Ein anderer mit der Ansage: „Unsere AG findet also alle 4 Wochen statt – nicht monatlich.“ Schön war auch ein anderer Lehrer, der in den Klamotten seiner Frau (Theater-Projekttag) die Schüler beim Feueralarm leiten musste. Er meinte, er hätte an diesem Tag einiges gelernt. Manche Kollegen haben ihn z.B. gar nicht erkannt und ihm auf die unechten Kurven gestarrt und ein Feuerwehrmann verweigerte ihm sogar vollkommen die Auskunft. Schön fand ich auch die Idee, dass die Lehrer Limericks über einander geschrieben und dann unter Jubeln vorgetragen haben.

In Majas Gegend ist es wohl Tradition, dass jeder jedem eine Weihnachtskarte gibt (selbst der Gemuesehaendler und die Supermarktverkauferin sollten nicht vergessen werden!) - da steht dann ausser dem Vordruck nicht viel drin, aber Hauptsace ist, man hat an alle gedacht. Naja, ich hab hier also mehrere Packen Christmas Cards verteilt (allerdings auch immer was Liebes reingeschrieben...) - doch kann meinen Nachfolger beruhigen - weder in Drayton noch in Northolt ist das feste Sitte... naja, so war ich wenigstens einmal lieb und freundlich ;-)! Meine Sekretaerin hat sich naemlich schon mehrmals beschwert, ich wuerde immer mit so viel Papierkram ankommen, mit mehr als jeder Assistant vor mir... naja, auch ein Rekord.

Und so verging dann auch unser letzter Tag in Drayton Manor und morgen, an Janchens Geburtstag, heißt es ein letztes Mal „Auf nach Northolt!“.
Ich freue mich auf jeden Fall schon auf Deutschland und bin schon ziemlich reisefiebrig. Eure Leene

Übrigens:
J. K. Rowling war auch einmal eine Fremdsprachenassistentin so wie Janchen, Maja, Jens und ich. Mal schauen, was aus uns noch so wird :-)!!

Dienstag, 11. Dezember 2007

Julie à Londre

Heute ist der 11.12. (hApPy bIrThDaY Christian!!!) und ich liege krank im Bett. Das heißt, die Northolt High School muss heute ohne mich auskommen und ich widme mich all den unglaublich süßen Mitbringseln, die ihr mir so zukommen lassen habt und dem gigantomanischen Weihnachtspaket meiner Eltern. Ich liebe euch! Das vorneweg und es war, was man hier „the cherry on the icing of the cake“ nennt (Die Kirsche auf der Glasur des Kuchens) – meine süße Julia hier zu haben und mit ihr ein bisschen die Stadt zu erkunden und dann auch noch allerlei Kleinigkeiten…
Danke, danke, danke! Ihr wisst, wie gern ich Überraschungen habe und so waren die letzten Tage wie ein bisschen Geburtstag für mich. In jedem Fall fühle ich mich jetzt gestärkt und mit allerlei Filmen und Musik, Dokus und (dank meine lieben Mum) sogar mit meinen heiß geliebten (das wird peinlich, aber egal) Kalwass-Folgen versorgt. Jetzt ist es raus :-)!

Ich dachte schon, dies würde mein erstes, trauriges Weihnachten so ganz ohne Kalendertürchen öffnen… ich meine, nachdem ich der französischen Assistentin mein Leid diesbezüglich geklagt hatte, sah sie mich verständnislos an und meinte, das sei doch so was von kindisch, einen Kalender zu haben und jeden Tag Schokolade zu essen. Ich habe jetzt beschlossen, dass es das nicht ist und freue mich nun umso mehr über meinen suuuperleckeren Milka-Kalender!! Wahrscheinlich ist sie nur neidisch…
Was gab es noch so? Lecker Russischbrot (meine Schuler beauegten es skeptisch und ausser einer 13erin mag es keiner, dafuer dann umso mehr fuer mich!) und massig Milka... das wird einem hier ja aus der Hand gerissen... oh und kuschlige Frotteesocken... und mehr!

Ich habe ja schon ein paar Tage lang nicht mehr gebloggt und so seid ihr leider etwas im Informationsrückstand, was unsere momentane WG-Zusammensetzung angeht, denn Kiris Cousin aus New Zealand ist temporär (?) bei uns eingezogen. Kurt spielt professionell Rugby und zieht so seit Jahren durch die Weltgeschichte – als wir gestern unser Jahr revue passieren ließen meinte er, er hätte in den vergangenen 12 Monaten in 13 Wohnungen gelebt. Hier uebrigens ein paar verstreute Partybilder von dem Vorgluehen in der Uxbridge Road!!

Er ist wirklich ein merkwürdiger Zeitgenosse und wer zart besaitet ist, überspringe bitte die nächste Zeile, die seinen Lebenstraum beinhaltet:

Kurt möchte gerne eine Frau jeder einzelnen Nationalität dieser Welt beglücken.

[Zu Janas, Julias und meinem Glück hatte er nach eigenen Angaben schon ein paar deutsche Mädels. Wie wir uns so überlegten, könnte der Traum allerdings sowieso an Andorra, Monaco oder spätestens dem Vatikanstaat scheitern.]

Letztes Wochenende waren ein paar von Kiris (hier rechts im Bild) Freunden hier und so entstanden diese Bilder:


Um ganz nebenbei euer Wissen zu vergrößern kommen heute wieder zwei neue Vokabeln hinzu (ich werde euch abfragen, vertraut mir! *g*) und was Kulurelles:

Thingummybob – Dingsbums

Gobbledegook – Kauderwelsch

(beide in meinem Unterricht von vokabelwissbegierigen Schülern entdeckt!)

…und angeblich müssen in der Londoner Royal Albert Hall pro Vorstellung durchschnittlich 4 Menschen aus dem Saal geleitet werden, weil sie die ungewöhnliche, Höhenangst fördernde Architektur nicht ertragen können. Da müssen wir hin, Janchen!

Doch nun zu dem wirklich wichtigsten „Ereignis“ der letzten Tage – meiner Julia in London!! Und weil es viel schöner ist, Erinnerungen gemeinsam zu bewahren, hier also ein dialogischer Bericht von unserer Zeit! Nehmt euch ein Tässchen Kaffee oder gern auch Tee und los geht’s:



Vor lauter Aufregung bin ich fast drei Stunden zu früh am Flughafen, also trinke ich mir erst mal Mut an um die Zeit bis zum Check-In zu überbrücken…dank eines vollmundigen Hefeweizens ist die Zeit auch tatsächlich plötzlich um. Ich sitze im Flugzeug, gucke Comics, esse Bagels und freue mich wie Bolle als die glitzernden Städte Englands unter uns auftauchen. Mir kribbeln die Füße als wir landen, auf meinem Gesicht ist ein breites Grinsen eingefroren, es bleibt auch als ich im Zug an den Industriestandorten, die vor London liegen, vorbei brause. Schließlich Liverpoolstation, eine große weite Halle und ganz am Ende kann ich sie schon sehen…Leene…endlich…

Hier wie ich eigentlich aussehen wollte im Moment unseres Wiedersehens: erfreut, gut erholt und irgendwie ein bisschen erwachsener – und wie sah ich aus? Nur so viel: Wie gut sieht man aus, wenn man gerade einen Whopper im Gesicht hat? (Aber wer kann den schon wissen, mit welchem der 10.000 Stansted Expresses (?) die geliebte Julia nun ankommt?). Wenigstens die Tatsache, dass meine Brille zu Hause geblieben ist, hat mich bestimmt sexier gemacht (oder, Julie?!), nur musste ich mich dann, wie so oft, auf Janchens beneidenswerte Adleraugen verlassen.



Mein erster Eindruck: Leene sieht londonerisch aus (das bedeutet wohl mondän, weltfrauisch, gut eben). Ich sehe (Fotos beweisen es) durchgenudelt aus. Immer noch freue ich mich über jeden kleinen Scheiß, der irgendwie englisch wirkt, deshalb zeigen mir Jana und Leene auch erst mal den atemberaubenden Blick von der Milleniumsbridge. London bei Nacht… Wow und übelst geil… Ich liebe es. Nach etlichen Ohs und Ahs und Oh man ist das schön, zurück in die Tube: Ealing, I’m coming!

Nee, im Ernst jetzt mal, ich fand es wirklich schön auf der Brücke und auch wenn mich meine fotografischen Künste einmal mehr im Stich gelassen haben – ein wirkliches Gefühl von Freiheit und geballter weiblicher Energie (sexy, hm?) durchflutete mich. Aber jetzt werfen wir mal den Zeitraffer an, sonst wird das hier länger als Captain Neros Logbuch…


Überspringen wir also die Neugier mit der ich Leenes Zimmer (Leenes Raum eben) erkunde und die wirklich langen Gespräche (3 Uhr, auch wenn Leene der Meinung ist, dass ich immer viel zu früh eingeschlafen bin… aber hey London ist anstrengend)… den Morgen begehen wir very british mit Baked Beans und scrambled eggs (Rührei also). Dann jehts ab zur Schule und zwar im originalen Doppeldeckerbus (natürlich ganz vorn oben)… ich darf zwar nicht mit rein, bin aber trotzdem very impressed by Drayton Manor. Also fliege ich einmal übers Cookoo Nest und bestelle auf Englisch einen Milchkaffee (oh Gott bin ich stolz) und werde für eine Norwegerin gehalten, dann geht’s ab in die Innenstadt…

...Charing Cross Road (s. oben) und Leicester Square...

Und dann oft erwähntes orgiastisches Hägen Dasz Eis… und jetzt London zu Fuss… Chinatown, Soho (which was OHO)… and Picadilly Circus, of course…

Aber viel besser: Donnerstag. Der erste wirklich wirklich alkoholselige Abend (auch der Mittwoch endete mit einer Flasche Wein, aber pssst). Es gibt kaum etwas Besseres als im leicht angetrunkenen Zustand im New Inn einen Steak, Bacon & Cheese Burger zu essen. Und wir haben den Kellner wohl dermaßen euphorisch begrüßt, dass er meinte, so sehr habe sich noch nie jemand über seine Burger gefreut… nach dem ein oder anderen Pint machten wir uns auf den Heimweg.



Völlig angetrunken torkeln wir also die Straße runter…machen alle Sekunde lang Stopp für neckische Fotos, die leider unseren wahren Zustand enthüllen. Wir pöbeln gegen Schaufenster in denen Schallplatten mit mehrdeutigen Covern oder hässliche Leuchtreklamen ausgestellt sind. Die Busfahrt schaukelt uns noch mal so richtig durch (irgendwie wird Leenes Gesichtstausdruck dadurch ziemlich, nunja lüstern) und wir landen in der WG… gemeinsam smauken wir eine leckere Wasserpfeife und trinken noch mehr Bier. Der nächste Tag ist vor allem durch Leenes Abwesenheit und anstrengende Shoppingtouren gekennzeichnet.


Freitag. Was heißt hier eigentlich Abwesenheit? Ist immer eine Frage des Blickwinkels, Süße! Doch die Lehrer waren den ganzen Tag über etwas unkonzentriert – denn es hieß: teacher’s night out! Also hübschten wir uns auf, stießen zu dem Lehrer(Achtung! Wortspiel)pulK und eh wir uns versahen, waren wir Teil eines peinlichen Trinkspiels. Womit ich euch nun allen offiziell versichern kann, dass Lehrer nicht unbedingt in allen Lebenslagen ernstzunehmend und würdevoll agieren. Vielleicht ein Trost für Julia, die gerade feststellen musste, dass sie mittlerweile zu alt für’s Nimmerland ist und dass unser Studienende (und damit wohl das Referendariat? Und letztlich auch das Lehrersein?!) sich nicht mehr in unvorstellbarer Entfernung befindet.


Pah… dafür sind wir dann noch mal richtig schön childish auf Janas HouseParty. Das Motto: Rave 90er… das heißt bunte Leuchtringe, richtig echter Techno und eine Zweiliterflasche Vodka (diese macht auch meine sprachliche Kommunikationsfähigkeit viiiiieel besser)…ich kommunizier also munter mit den Einheimischen, während Leene und Janchen upstairs sind…es bleibt zu sagen: beide kamen wieder runter, die Post ging ab, die Party war spitze, die Jungs süß… so wird die Nacht dann noch so richtig geil und ich kann das uncomfortable Teachers N-O überwinden.


Aber da sich unsere Körper mittlerweile an den Alkohol gewöhnt hatten, ging es uns Samstag nicht so schlecht, wie man denken könnte. Übrigens ist Bacardi berries mit Tonic ein echter Tipp. Wen wir bei Janchen übrigens so getroffen haben: u.a. Gary, dessen Ex Tänzerin ist und u.a. in „the golden compass“ und der Filmversion von „mamma mia“ mitgewirkt hat und der (Vorsicht, Kathi, dein Jugendtraum) auf einer backstage party von Take That war und Rob (alias Hagen :-)) der bei Loreal für die Packungsbeschriftung zuständig war und, leider weniger bekannte, Slogans wie „this shampoo will change your life“ erfunden und dann als Tennislehrer in Ghana gearbeitet hat…



Nur leider brachte uns die Nacht eine schwerwiegende Zeitverschiebung ein, was dann auch damit bestraft wurde, dass die ersten Händler auf dem Portobello Market einpackten, als wir kamen. Und dann musste Julia auch noch merkwürdige Dinge besorgen. Ich sag nur water biscuits?? Wer will denn Knäcke, das nach nix schmeckt? (hihi, ich weiß wer!). Leider merkte ich etwa auf Höhe des Portobello Lush, dass mein morgiger Tag weniger spaßig sein wird (wer wissen will, wie ich mich fühlte, lese bitte Janchens treffenden Eintrag chesty coughs und rainy days. Mist!).


Jaja…Leene liegt krank dar nieder und ich ziehe sonntags alleine los, Ziel: CamdenTown, DAS Indieviertel, mit einem ebenso berühmten Market wie Notting Hill (welches mir by the way sehr gut gefallen hat)… nachdem ich meine erste Runde eng gedrängt an Trödelsammler, alternative Schicksen und Touris durch einen Teil des Marktes mache, stelle ich schnell fest: Naja. Es gibt zwar viele aufregende Stände, ziemlich viele, aber irgendwie führen sie alle dasselbe oder sie verkaufen lustige T-Shirts oder knappe Gothic-Kleidchen. Auch der Horsemarket bringt keine Erleichterung, zwar kann ich mir die Zeit durch ein delishes Chicken-Tandoori verkürzen, aber DAS EINE Teil, „das ich auf einem Londoner Flohmarkt gekauft habe“, ist trotzdem nicht zu sehen. Schließlich verlasse ich Camden, in den Taschen nichts weiter als Klaviaturschnürsenkel und witzige Postkarten, in Richtung South-London und Tate (natürlich verfranse ich mich wieder furchtbar...) Nach einer halben Ewigkeit komme ich schließlich vor einem KZartigen Gebäude an, das moderne Kunst beherbegt… nun kann ich Sätze sagen wie „In der Tate gefallen mir Pollock und seine Frau am besten“ oder „Moderne Kunst wird ja völlig überschätzt.“ Etc etc. Auf dem Rückweg besorge ich meiner kränkelnden Gastgeberin noch ihre heiß geliebten Baked Beans und wir lassen den Abend sanft mit QI - we love Stephen Fry ausklingen.

Das kann ich bestätigen. Vor allem den Teil mit Pollock und seiner Frau – den Satz hat sie nämlich schon 2x allein in meiner Anwesenheit angebracht. Scheint also ein guter Satz zu sein :-). Stephen war übrigens wieder göttlich – und ich habe einiges gelernt, etwa welche äußerst spacigen Formen unter Drogeneinfluss stehende Spinnen ihren Netzen geben.

Und – für alle Leser, die mittlerweile schon völlig entnervt vor diesem dualen Epos sitzen- schließlich ist schon Montag… my last day. Den verbringen wir gemeinsam mit Inga (ner alten Schulfreundin) in der Nähe des imposanten St.Pauls. Nach ziemlich viel Geplapper und Gossip in einem schicken Bistro, ziehen wir schließlich in ein vielgerühmtes Sushi-Restaurant um. Da Leene immer noch ziemlich krank ist, lassen wir sämtliche anstrengenden Aktivitäten (alles was National oder Gallery im Namen trägt) aus und spazieren an der Themse entlang (oh mein Gott auf Wunsch eines einzelnen Herren habe ich sogar meine Hand hineingehalten). Die Sonne geht langsam unter und taucht das schöne London in ein magisches Licht… die Kulisse verrät: der Abschied ist nahe.

Dienstag, 27. November 2007

Socialising

Wieder ist eine Woche wie im Flug vergangen. Letzten Sonntag waren wir nun also tatsächlich in der äußerst eindrucksvollen British Library und bestaunten „The King's Library Tower“, die allerdings nur von den Bibliothekaren betreten werden darf und inmitten eines riesigen Glasverschlags untergebracht ist. Mit dabei waren wieder Victoria und Janchen, die mir hier richtig richtig doll ans Herz gewachsen ist.
Sonntags ist leider der großes Lesesaal (touristischer Höhepunkt :-)) geschlossen, doch das ist nur ein Grund mehr, diese atemberaubende Bibliothek zu besuchen. Abgeblich soll jedes in England gedruckte Buch mit mindestens einem Exemplar hier vertreten sein (und wenn das mal kein Anreiz für die Vorbereitung und Bearbeitung meines Fachpraktikumshefters und der victorian madness-Hausarbeit ist…).


Doch, ganz ehrlich, hat mich vor allem der library shop in einen kleinen Kaufrausch gestürzt (fast – kurz bevor die Karte glühte, habe ich dann doch das ein oder andere da für die weiteren Besucher dagelassen!). Aber es war auch gemein, immerhin hat die British Library Schätze wie eine komplett erhaltene Gutenberg-Bibel, altenglische Bibelsprüche aus dem Kloster Lindisfarne und das Originla der Magna Charte von 1215! Ich konnte also nicht umhin mir einen Druck einer Gutenberg-Seite als Poster mitzunehmen und auch ein Wortspiel namens dice words, eine Art mini-mini-Scrabble und super für den Unterricht geeignet, musste dran glauben, achja und der obligatorische Bleistift. Dagelassen habe ich leider das Kühlschrank-Poesie-Set (mit unglaublich vielen englischen Wörtern und Silben, die man auf dem Kühlschrank zu Sätzen und Gedichten verbinden kann - ihr kennt das bestimmt), aber leider ist unser Kühlschrank zu Hause wohl zu niedrig, als das Berndi und ich Lust hätten, auf dem kalten Küchenfußboden rumzukrauchen um Verse shakespearschen Niveaus zu kreieren. Oh apropos, ließ ich auch ein Set mit Schimpfwörtern aus dem Oevre besagten Dichters liegen – auch wenn dieses Sätze enthielt wie:

"Thou paunchy fen-sucked scullian!"

(Du dickbaeuchiger, matschgetraenkter Kuechenjunge)

oder

"Thou burly-boned dismal-dreaming mammet!"

(du staemmiges bedrueckend-trauemendes Mammut?) :-)


Danach ging es, wie sollte es anders sein, in einen Pub – honey dew ist übrigens ein wirklch leckeres Bier mit Honignote – um den ein oder anderen Teller ungesunden Pub foods zu sich zu nehmen. Victoria verabschiedete sich bald und Janchen und ich stiegen, bei klischeehaft schlechtem Londoner Wetter, in den erstbesten Bus. Doch schon bald merkten wir, dass der Busfahrer nur selten anhielt und plötzlich (es waren nur 3 Leute im Bus) meint er: „I’m lost.“ Er hatte sich also offensichtlich verfahren (oder es war wieder einmal ein Beispiel englischen Humors?). Dennoch erreichten wir bald Marble Arch und wähnten uns schon sicher vor dem Unwetter, als im Oxford Circus ein Sicherheitsalarm ausgelöst wurde (wahrscheinlich hat mal wieder jemand seinen Koffer stehen lassen, das löst hier schnell mal ein komplettes Chaos aus…) und so liefen wir wieder durch den Regen und nach einer Odyssee waren wir zu Hause und in trockenen Tüchern.


Zwei Tage später, ich hatte es schon fast vergessen, war ich dann beim Abendessen mit den Sprachlehrern der Northolt High in Eastcote. Wundervoll – chinesisches all you can eat (ich hab sogar geschafft, noch mehr zu essen als ich eigentlich kann! Hilfe!!) – und unzählige Flaschen Wein später war die Stimmung ausgelassen, ein Grund für mich und Louisa (ähnlich durchgeknallt wie ich) die aus Anlass eines Geburtstags angebrachten Luftballons für lustige Mickey Mouse-Helium-Ansprachen zu missbrauchen… kurz: wir hatten Spaß. Und zu allem Überfluss wurde ich dann tatsächlich auch noch von einer Lehrerin bis vor die Haustür gefahren in einem kuschelig warmen Familienauto. Am nächsten Tag hatte ich übrigens meinen Spaß, die verkaterten Lehrer mit einem Grinsen zu begrüßen (ich hab da schon so meine Tricks den hangover zu vermeiden).


Doch es gibt auch durchaus schöne Neuigkeiten, die direkt mit meinem Job zu tun haben. Auf diesem Einführungstag des Goethe-Instituts Anfang Oktober wurde eine neue Regierungsinitiative zur Förderung des deutsch-britischen Kulturaustauschs vorgestellt und wir FLAs (Foreign Language Assistants) sollten uns bewerben, wenn wir gern von der UK-German-Connection geförderte Projekte an unserer Schule organisieren wollten. Da Jana und ich ziemlich ideenreiche und begeisterungsfähige Menschenkinder sind, haben wir uns also beworben und sind tatsächlich genommen worden (wir sind also 2 von 35 Leuten; über 100 Assistenten aus ganz Großbritannien haben sich beworben, nicht schlecht…), dürfen nun wirklich UK-German-Connection Ambassadors („Botschafter“) nennen und werden auch ein Zertifikat und eine Referenz dafür erhalten.


Nach einem Wochenend Workshop in der deutschen Botschaft (!) in London wissen wir jetzt auch, was es alles braucht um Schulprojekte zu organisieren und wie man die Ergebnisse am Besten publik macht („showcasing“) – also geht’s wohl bald los mit dem ersten Projekt. Nur so viel, es hat was mit Weihnachten zu tun :-), mal hoffen, dass das alles in etwas so klappt, wie wir uns das vorstellen. Und wieder einmal ist es von großem Vorteil ein Lehrerkind zu sein, weil ich natürlich aus dem Erfahrungs- und Ideenschatz meiner Mama schöpfen kann und so hoffe ich, dass wir die Anfängerklippen umschiffen können. Doch dazu dann mehr, wenn es konkreter wird.


Der Workshop war übrigens wirklich gut organisiert und auch wenn es wohl nur halb so viel Spaß gemacht hat, weil Janchen, wohl durch unsere Regen-Odyssee erkrankt, nicht dabei sein konnte. Aber ich habe wirklich selten ein so konkret hilfreiches Seminar gehabt und auch das Zeitmanagement war hervorragend – und das Essen! Habe zum ersten Mal libanesisch gegessen (leider nicht so ganz mein Fall) und am Sonntag waren wir doch tatsächlich in einem italienischen Restaurant I N der italienischen Botschaft?! Verrückt… da könnten wir doch eigentlich auch ne Currywurstbude in der deutschen Botschaft aufmachen *g*! Ich wär dabei!
Schön finde ich auch, dass mir die Lehrer sagen, dass meine Schüler den Unterricht bei mir genießen und sich sogar manchmal streiten, wer zu mir darf. Ich habe hier wirklich ziemlich viel Freiheit, was meine Vorbereitung und die Unterrichtsinhalte angeht und so kennen meine Schüler jetzt Farin Urlaubs „Die Dusche“ (einige singen sogar mit!!), Mias „Tanz der Moleküle“ und ja, selbst die Toten Hosen… bin stolz, denn hier hört das Musikwissen meist bei den Prinzen und Pur (*schüttel*) auf. Wenn ihr da noch Tipps oder ein neues Lied – bin ja immer noch abgeschnitten von der Außenwelt und habe erst jetzt durch Kathilein erfahren, dass Münti von allen Ämtern zurückgetreten ist, das geht so nicht Leute! – findet, dann ab die ePost!
Jetzt freue ich mich übrigens auf meine Julia (Göttingen), die vom 5.12. an bei mir sein wird *G* und hoffe ganz doll, dass es euch allen gut geht!

Freitag, 16. November 2007

Dance City

Obwohl ich erst gestern gebloggt habe und ihr wahrscheinlich verständlicher Weise mit dem Lesen kaum hinterher kommt, muss ich heute noch einmal an die Tasten, weil heute ein wirklich schöner, wenn auch stressiger Tag war.

Alles begann ganz normal, die Stunden flossen so dahin und ich habe z.B. die 11. Klasse auf ihre mündliche Abschlussprüfung vorbereitet. Danach durfte ich dann ein zweites Mal eigenmächtig Hausaufgaben korrigieren (fühle mich zusehends erwachsener) und anschließend, und das war mir entfallen, wurde ich von meiner Mentorin zur „Dance City“ der Drayton Manor eingeladen.
Im Grunde war es eine einzige Siegerehrung, weil die Schülergruppen, die heute getanzt haben die besten ihres Jahrgangs oder Genres waren. Es ist wirklich schön mitanzusehen, wie viel Spaß die Schüler daran haben und wie viel Arbeit sie wohl investiert haben müssen. Einige Tänzer waren sogar fast auf professionellem Niveau und plötzlich verstehe ich, warum manche Eltern vor Stolz fast platzen, wenn sie ihre Tochter oder ihren Sohn auf einer Bühne sehen – und sei es auch eine noch so kleine Veranstaltung. Ganz wie man sich das so vorstellt, prangte das Schulwappen am Rednerpult und die Schülersprecher führten durchs Programm. Auch die Lehrer und Eltern waren sichtlich begeistert und schließlich applaudierten alle frenetisch. Jaja, außerschulische Aktivitäten sind schon schön, wenn sie so gut ankommen. Was mir auch gut gefallen hat, ist dass man an der Drayton Manor auch auf kleine Details achtet, so wurden z.B. fair trade Erfrischungsgetränke angeboten.

Wieder angekommen in meiner WG veranstalteten wir einen kleinen Kochmarathon und danach packten wir alle Süßigkeiten auf den Tisch und philosophierten darüber, welche davon Mark wohl ohne Kauen runterkriegt: Koalas nicht, die haben Keks drumrum, doch reine Milkaschokolade zerschmilzt ja glücklicherweise und schließlich erklärte sich Kiri sogar bereit, mit Mark Rochers zu teilen – er bekam dann immer die Hälfte ohne Nuss. :-)
Schließlich bekam Mark Besuch von einer Freundin. Sie heißt Roxanne und wird die nächsten Tage bei uns unterkommen.

Es ist unglaublich, aber sie hat wirklich einen der ungewöhnlichsten Arbeitsplätze überhaupt: Sie arbeitet in einer Krankenhausabteilung für Geschlechtsumwandlungen… das gab, wie man sich denken kann, genug Gesprächsstoff für den Rest des Abends. Wir näherten uns dann auch Fragen wie „Wie genau kriegt man denn einen künstlichen Penis hin? Funktioniert der dann auch? (Antwort: Ja!) Woher weiß man, dass man den finalen Schritt (Kastration etwa) wirklich gehen will? Und, wie lange muss man dann so warten? (man muss hier mindestens 2 Jahre als andersgeschlechtlicher Mensch gelebt haben bevor der Psychiater einen für eine Operation vorschlagen kann)“ und dann einigen schlüpfrigeren Fragen, die ich hier aus Jugendschutzgründen nicht erläutern will :-)!

Morgen ist ein wirklich langer Tag und ich freue mich schon sehr aufs Wochenende. Eigentlich müsste ich mal in die British Library (nicht wahr, Janchen *g*?)… schließlich will ich das Studieren nicht vollends verlernen, was hier wohl durchaus vorkommen könnte.

Noch zwei kuriose Nachträge… wusstet ihr, dass Ealing Erwähnung in „Bridget Jones“ findet? Es ist die Szene in der Renee Zellweger und Hugh Grant im Boot herumspaßen und sich „Daniel“ ein merkwuerdiges gedicht ausdenkt:
"There once was a young woman from Ealing,
Who had a particular feeling.
She lay on her back,
And opened her crack,
And pissed all over the ceiling."
Grandios und bestimmt auch von unerkanntem dichterischen Wert - oder so... :-)

Und ich habe letztens gelesen, dass Dodi Alfayettes Vater wohl immer noch so besessen von seinem Sohn und Lady Di (die übrigens immer noch jeden Tag ihre Erwähnung in der Presse findet) ist, dass er im Untergeschoss von Harrods zwei Sektgläser, aus denen sie kurz vor ihrem Tod in jenem Pariser Tunnel getrunken haben, in Acryl hat einschließen lassen um sie für die Ewigkeit zu konservieren und als Denkmal auszustellen. Schon strange…

Donnerstag, 15. November 2007

Schützengraben, Antiquariat und Chicken Curry

Nun bin ich also wieder allein… es ist Mittwoch Abend und mein Schatz sitzt wohl hoffentlich gut behalten in einem Flugzeug, das ihn zurück auf den Kontinent bringt. Es sind einige Tränchen gekullert beim Abschied und doch war es wunderschön, ihn wieder bei mir zu haben. Ich bin so unendlich dankbar dafür, dass wir uns haben und habe diese Tage unglaublich genossen.

Seit Tagen war ich aufgeregt, immer wieder habe ich die Tage gezählt, bis Bernd und ich wieder beieinander sein können. Es ist wirklich mittlerweile richtig schön hier und vor allem Janchen und meine und ihre flat mates sind der Grund dafür, dass ich mir hier richtig gut fühle. Desto schlimmer ist es, keine richtige Verbindung zur Außenwelt zu haben und nicht alles mit euch teilen zu können. Ich fühle mich in meinem zu Hause schon sehr abgekapselt, vor allem da ich sonst (wer mich kennt, wird müde nicken) permanent im Internet bin und kaum etwas lieber tue als zu skypen und meine Mails zu checken. Und so fühle ich mich in dieser Hinsicht furchtbar vom Weltgeschehen isoliert, auch wenn wir mittlerweile einen Fernseher (und somit die Möglichkeit dem göttlichen Stephen Fry zuzuschauen!) haben. Es tut mir auch furchtbar leid, ich weiß, dass ich in den letzten Tagen vieles sehr habe schleifen lassen und wirklich wichtige Dinge vergessen habe… dafür möchte ich mich noch einmal entschuldigen. Ich bin einfach noch nicht hundertprozentig durchorganisiert und hangele mich eher von (schönem) Tag zu Tag. Ich hoffe, ihr verzeiht mir noch einmal und habt mich trotzdem lieb? Hier kommt dann auch mein bisher einziger Weihnachtswunsch… ein (im besten Fall bereits mit Daten gefüllter, blinkender, gut riechender, vielleicht pinker?) Geburtstags-und-ewig-über-alles-Wichtige-Überblick-gebender-Kalender…


Jetzt zurück zu den letzten Tagen und so zu der vermeintlich kryptisch-postmodern anmutenden Schlagzeile.


Donnerstag Abend macht ich mich per tube auf den Weg zur Liverpool Street und schon beim Blick auf die massive permanent blinkende Anzeigetafel liefen mir Tränen der Vorfreude die Wangen runter. Ich muss ein merkwürdiges Bild abgegeben haben – mit einer roten Rose in der Hand und ständig den Tränen nahe. Ein unglaublich schöner Moment war dann das (gefühlt) ewige Umarmen meines Schatzes und reziprok kurz (Zeit ist relativ…) die Heimfahrt nach Ealing.










Nach einem wundervollen Abend ging ich also Freitag in die Schule und unterrichtete leider nur bis zur 4. Stunde, weil ich mich danach per Taxi nach Hause transportieren lassen musste. Meine Rückenschmerzen waren dann auch ausreichend um Bernd und mich zum Ealing Hospital zu bewegen – also überquerten wir die Straße und standen fix in der Notaufnahme. Well, der Arzt drehte mir ein Rezept über ein paar wohl abhängig machende (und daher nicht von mir besorgte) Schmerztabletten in die Hand, doch mittlerweile bin ich glücklicher Weise auch ohne dieselben wieder einigermaßen fit. Dementsprechend ließen wir es dann in den nächsten Tagen auch eher ruhig angehen.


Der Sonntag begann englisch-traditionell mit einem Überraschungs-roast dinner im New Inn. Keiner, auch Kiri nicht, weiß warum es „dinner“ heißt, wenn man es doch gen Mittag zu sich nimmt? Jedenfalls gehört dazu wohl ein riesiger Teller mit roast beef, Gemüse, einem Yorkshire Pudding und Gravy. Lecker!

Sonntag Abend dann hatten wir Nick (aus Janchens WG) und Jana zu Besuch. Bernd und ich bereiteten also Chicken Curry zu und machten uns einen schönen Abend. Kiri wäre auch gern dabei gewesen, doch leider tourte sie mit einer Rugby-Mannschaft durch die schottischen Highlands! Und Mark musste sein Curry leider pürieren (und ich spare die genaue Beschreibung aus…), da er sich den Kiefer bei einem Fahrradunfall 2x gebrochen hat. Dennoch war es ein sehr lustiger und wiederholenswerter Abend, auch wenn Julie (frz. Assistentin in Northolt) und Dave leider nicht kommen konnten.

Montag Abend dann war es endlich so weit – wir haben es tatsächlich zum ersten Mal seit 2 Monaten geschafft, Q.I. (Abk. für Quite Interesting, Sendung im Stil von Genial daneben mit Stephen Fry als Moderator und wechselnden Comedy-Gästen) anzuschauen… so viel zum Thema Leene und Organisation. Doch es war göttlich…

Bernd zog es Dienstag sehr ins Imperial War Museum und auch wenn ich denke, dass dieses eher für Jungs gemacht ist (Panzer, U-Boote und Kanonen) ließ ich mich in den künstlichen Schützengraben entführen, der sich in den Katakomben des IWP befindet. Ein merkwürdiges Gefühl, mitten in London. Auch die Nazi-Intarisien samt authentischen SA-Uniformen und einer Ausgabe von „Mein Kampf“ trugen nicht unbedingt dazu bei, dass man sich dort als Deutscher unbefangen bewegen konnte – nicht zu vergessen die große Holocaust-Ausstellung im Obergeschoss… doch das ist ein ganz eigenes, großes Kapitel und wir haben hier schon einige, höchst unterschiedliche Meinungen zum Thema 3. Reich gehört – von (einem nicht böse gemeinten) „Ihr dürft das nie vergessen, nie! Und es ist so wichtig, sich immer wieder damit zu befassen, du bist ja Deutsche.“ bis zu Kiris „Hey, was ist eigentlich los mit euch Deutschen? Es ist so f***ing lange her, also get over it!“. Kiri übrigens war erstaunt, dass ich den SPIEGEL hier habe, was sie dann auch zu der Frage führte, warum eigentlich alle Deutschen den SPIEGEL lesen, wenn das doch ein p o l i t i s c h e s (=langweiliges) Magazin ist, denn bei ihrer ehemaligen Austauschschülerin Chrissi aus Stuttgart wird auch immer derselbige gelesen. Ich denke, das hat durchaus auch etwas von Schuldkompensation wenn wir Deutschen uns mit Politik befassen und damit auch den kritischen Journalismus hochhalten.


Doch ich schweife ab (wie jener zamonische Meisterdichter :-)) und so trieb es uns, vorbei an dem Hotel, indem Onkel Bombe, seine Liebsten und ich 2003 diese wundervolle Londonwoche verbracht haben, die mit dazu bei getragen hat, dass ich unbedingt zurück wollte (übrigens, gibt es wohl kein Snapples mehr, Bombi?!), in einen Bus Richtung Oxford Circus, vorbei an der königlichen Garde zu Pferd. Nach einem gemütlichen Mittag (kann man mich bitte in der Zukunft von banoffee pies fernhalten?) verschlug es uns in die Bücherstraße Charing Cross Road. Übrigens ist Busfahren in London, wenn man den die Muße hat, viel schöner und atmosphärischer als per tube zu reisen, weil man viel mehr zu Gesicht bekommt und auch Entfernungen besser einschätzen kann. Merkwürdige Gestalten begleiteten uns dann in der Charing Cross Road in die verworrenen, mit seltenen Ausgaben und abgegriffenen paperbacks vollgestellten labyrinthartigen Antiquariatsgänge. So bin ich nun stolze Besitzerin einiger englischer Gothic Novels aus dem 18. und 19. Jahrhundert - wenn auch bei Weitem keine Erstausgaben, sondern mit Blick auf meine Geldbörse moderne Taschenbücher… kurzum, ich vermisse meinen Bücherschrank hier schmerzlich, denn auch wenn man nicht immer und ständig lesen kann, so fühle ich mich immer wohler in Zimmern mit Büchern. Wie jetzt. Und daher lese ich jetzt noch ein paar Zeilen und lasse euch nun mit einem Gute-Nacht-Küsschen zurück. Eure Leene

Sonntag, 4. November 2007

Andere Länder – andere Sitten oder: Home sweet home


Ich muss schon sagen, dass mir mein „neues zu Hause“ unglaublich gut gefällt… vor allem wegen meiner beiden absolut genialen Mitbewohner, die total witzig und „sociable“ sind. Es ist auch schön, en passant etwas über die neuseeländische Kultur zu lernen, so etwa gestern. Wir sprachen über geliebte Menschen, die leider nicht mehr bei uns sind und dabei ist mir aufgefallen, dass das Thema Tod für uns Deutsche schon eine Art Tabu ist. Man trauert meist im stillen Kämmerlein und sonst versuchen wir die meiste Zeit über diese Tatsache zu verdrängen und die Vorgänge nach dem Ableben zu institutionalisieren. Und so sind auch offene Särge bei Beerdigungen eher selten und wie auch in England wird der Verstorbene oft schnellst möglich in die Pathologie oder ein Beerdigungsinstitut gebracht und in einen Kühlschrank gepackt.

Nicht so in der neuseeländischen Tradition. Dort wird einige Tage nach dem Tod der geliebten Person Totenwache gehalten, d.h. der Bestatter richtet den Leichnam mit Hilfe von Spezial-Make up etc. so her, dass er zurück in sein zu Hause gebracht werden kann, in dem dann die Verwandten und Freunde neben seinem Bett oder im Wohnzimmer gemeinsam trauern und auch mit ihm im selben Raum schlafen können. Schlimm ist, so Kiri, dann aber vor allem der Moment, in dem der geliebte Mensch dann für immer abgeholt wird… Für uns ist diese Tradition sehr befremdlich, doch Kiri meinte, sie dachte bis zum 14. Lebensjahr, dass es überall so gehandhabt würde und fand es dann schon herzlos, wie etwa die Engländer (und wir ja auch) mit unseren Toten umgehen.

Oh, übrigens war das oben geführte Gespräch ein ziemlich heiteres (so heiter wie eben möglich), also ich hoffe, ich habe euch jetzt nicht runter gezogen? Deshalb hier noch ein paar „schöne Impressionen“ des Diesseits, die ich euch jetzt wohl schuldig bin :-)! Ich zeige euch mal ein paar Bilder meines neuen Zimmers in der Uxbridge Road:

Wie man vielleicht sieht, ist mein Zimmer für Londoner Verhältnisse wirklich riesig und einfach schön… naja, abgesehen von dem grünen Teppich und den mintfarbenen Wänden (Geschmack unserer schon schlohweiß-haarigen Vermieter *g*), doch alles in allem ist es wirklich schön und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.

Besonders schön finde ich, dass wir ein Wohnzimmer haben, das ist wirklich selten in Londonder WGs, weil möglichst alle Zimmer, egal wie krüppelig sie sind, vermietet werden um den Preis niedrig zu halten. Doch in unseren beiden WGs, also sowohl in Janas als auch in meiner, haben wir sogar noch einen kleinen zusätzlichen Raum – spare room/ guest room zur Verfügung und Gäste sind – und das ist ach anders als in der Mehrzahl der WGs – erlaubt bis erwünscht :-)!

Aber so wohl ich mich hier fühle (und ich liebe es wirklich), so ist es doch nicht mein richtiges echtes zu Hause, denn das ist immer dort, wo mein Schatz ist… doch ich denke, Jana und ich haben es wirklich unglaublich gut getroffen und ich bin sehr dankbar dafür. Auch die Anbindung ist perfekt, da der Nachtbus (ja, jener legendäre für uns zuerst nicht auffindbare N207 ab der Oxford Street) direkt vor meiner Tür hält! Heute (Samstag) werden Janchen, Victoria (auch Französisch-Assistentin an der Lampton School) und ich nach Camden Town fahren und uns mal den Markt anschauen, der ja von vielen heiß geliebt und berühmt ist für retro Zeugs und Verrücktes! Doch dazu dann später mehr...

[update 21:55]

Camden Town ist einfach der Wahnsinn – nicht nur bei Nacht (s. unten), sondern auch bei Tag! Unglaublich… Der Camden Market ist riesig und an einem einzigen Samstag nicht zu schaffen. Die Stände sind voller Punk-Gothic-Indie-Alternative stuff und auch wenn man nach einigen Ständen das Gefühl hat, alles wiederholt sich, so findet man dort doch (Achtung:) übelst geile Sachen. Es ist schwer zu beschreiben und leider haben Jana und ich nicht daran gedacht, einen Fotoapparat mitzunehmen, was wirklich schade ist. Doch das war auch bestimmt nicht das letzte Mal in Camden Town und ich weiß auch schon, wen ich im Dezember dorthin entführe… nicht wahr, Julie? Du wirst es lieben. Ist schon ein bisschen „special interest“ und nicht so chic wie Portobello Road (der ist auch mehr vintage als retro), aber hat auch seinen ganz besonderen Charme.

Schön war auch auf jeden Fall, Victoria kennen zu lernen, die einfach supernett und lieb ist – kurzum: Wir drei hatten sehr viel Spaß!

Wieder in Ealing angelangt, waren wir ganz schön groggy, doch da wir uns mit den anderen assistants aus Ealing und Umgebung im North Star treffen wollten, konnten wir noch nicht nach Hause fahren. Tatsächlich trafen wir e i n e weitere Assistentin aus Frankreich, Linda, die ebenfalls in Hanwell wohnt und so trollten wir uns noch in einen anderen Pub und unterhielten uns (und aßen Banoffee-Pie :-)). Linda konnte uns einige gute Tipps geben, weil es bereits ihr zweites Jahr hier ist.

Nunja, gerade sitze ich also zu Hause auf meinem großen Bett mit dem Gefühl, einiges erlebt zu haben und bin so froh, diese Herausforderung angenommen zu haben – auch wenn es hier ein paar kurze Momente des Zweifelns gab und leider auch einige Stunden Heimweh/Sehnsucht nach euch. Aber das eine sage ich euch – wenn ich zurück bin, wird feste gefeiert!! Ihr fehlt mir sehr, vor allem das Quatschen und Abhängen mit euch… doch immerhin werde ich wohl einiges zu berichten haben (und wie ich so höre ihr auch *g*).

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Schulalltag

Einen Tag vor dem Einzug in ein echtes eigenes Zimmer - obwohl es wirklich schön in Janas WG ist - freue ich mich darauf, endlich nach 1,5 Monaten meine Koffer auszupacken und mich häuslich einzurichten...
Bis dahin kann ich allerdings einiges aus meinen Schulen berichten. Gestern hatte ich eine meiner 13erinnen und ließ mir von ihr erzählen, wie ihr denn - da sie vor zwei Wochen auf einer Klassenfahrt nach Deutschland war - Berlin so gefallen hat, was sie unternommen haben und was es so zu essen gab :-). Nun, tatsächlich haben die Lehrer ein sehr klassisch-touristisch und geschichtlich ausbalanciertes Programm auf die Beine gestellt. Fernsehturm, Reichstag, Brandenburger Tor, Checkpoint Charlie, Mauerüberreste, Potsdam und Sachsenhausen. Docha uf die Frage hin, was ihr denn nun am Besten gefallen oder sie beeindruckt hätte bekam ich eine klare Antwort: Jägermeister.
Oh - mein - Gott. Achja, und Currywurst. Eine wirklich schöne Kombination. Ich äußerte meine spontane Gefühlsregung (mein mir angeborenes Gesichtverzerren mit dementsprechender Lautäußerung: uuuurg!).
Heute nun hatte ich ihre beste Freundin, auch 13erin, bei mir im MFL (Modern Foreign Languages)-Raum sitzen und prompt hatte ich die Frage: Was magst du denn nicht an Jägermeister?! So schnell hat es sich rumgesprochen und es war wohl auch das erste, was ihr ihre Freundin von meiner Stunde berichtet hat (da müht man sich ab, Wissen zu vermitteln und dann das *g*). Doch schnell steckte mir eine Lehrerin warum die Mädels so scharf auf das Gesöff sind - sie durften, unter Aufsicht, eins, zwei Gläschen trinken und waren dann leicht angeheitert so überzeugt von ihren Deutschkenntnissen, dass sie sich mit dem ganzen Pub unterhalten haben. Nur, so meinte die Lehrerin, sei es nun meine Aufgabe, dieses Sprachselbstbewusstsein auch in die Nüchternheit hinüberzuretten ;-)!! Mal schauen, was sich da machen lässt...
Doch leider hatte ich heute auch nicht so helle Schüler, die allerdings ihre fehlende Aufmerksamkeit und den spontanen (Basis)Vokabelverlust auf die Ferien schoben. "Miss, in den Ferien bin ich immer um 12 oder 1 aufgestanden, das ist jetzt voll ungewohnt, wieder so früh raus zu müssen..." Kenn ich, mir geht's genauso...
Ich habe nun auch nach einem Monat entdeckt, dass es einen Bus gibt - direkt von meiner "neuen" Haustür bis vor die Schultore der Northolt High School - Ersparnis: 20 min. Fußweg, 2 Busse, 1 tube, 10 min. Fußweg, Zeit, viele Nerven und ca. 4 Pfund pro Tag *yeah*! Nunja, des Weiteren wurde ich heute leider vom Pech verfolgt - ich sage nur undichte Wasserflasche und kompletter Tascheninhalt. Handy konnte gerettet werden, neuer Schulblock und Notizbuch leider nicht. Aber es hätte schlimmer kommen können, oder?
Jetzt sitze ich eigentlich an meinen Vorbereitungen, doch ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, euch an meinem Tag teilhaben zu lassen...

Mittwoch, 24. Oktober 2007

"...god saaaahaaahaave the Queeeeeeen!"

In den letzten Tagen war hier ziemlich viel los… nicht nur für mich, da meine Eltern hier waren und auch meine liebe Kathi, sondern auch die Rugby-WM wurde entschieden (Süd Afrika hat im Übrigen gewonnen, sie waren auch die klaren Favoriten) - Janchen und ich sind mit meinen neuen flatmates Kiri und Mark ins „New Inn“ gegangen. Ein richtig typischer englischer Pub in South Ealing und Kiri hat dort mal für einige Zeit gekellnert, daher gab’s die eine oder andere Runde Freibier :-)!
Die Stimmung war der reine Wahnsinn, in Trikots gekleidete, gutgelaunte Engländer, die sich ans Herz fassen und die Nationalhymne singen/grölen. Auf jeden Fall war es, neben den WG-Abenden bei Janchen und denen mit Kathi meiner family, einer der schönsten Abende hier. Es war auch einfach schön, so viele neue Leute und eben meine Kiwis näher kennen zu lernen – und ihr werdet sie lieben…
Meine Eltern waren nun eine komplette Woche hier und wir haben wirklich viel gesehen und unternommen – eins der Highlights letzter Woche war das Rugby-Match der London Wasps vs. die London Irish (siehe dazu Janas Blog *London based*) und eine Bustour durch ganz London… auch meine Mum und ich konnten der Versuchung Häagen Dasz nicht widerstehen und am Dienstag Abend waren wir in Queen’s Musical „We will rock you“ in der Tottenham Court Road – mit leckerem Toffee-Popcorn ausgestattet.

Gerade haben wir hier half term und so konnten Jana und ich gestern erstmal durch die Stadt kullern und ins British Museum gehen… die Fülle an Exponaten und Themen ist einfach enorm und so hielten wir uns vor allem in dem beeindruckenden Kuppelsaal auf und relaxten…











Gestern Abend hat mich Jana zum ersten Mal gezeichnet – und ich finde es faszinierend, ihr beim Zeichnen zuzuschauen; es hat auch etwas sehr Beruhigendes. Übrigens malt sie mich auch gerade in diesem Moment… vielleicht dürft ihr die Ergebnisse mal sehen?

Leider hat sich jedoch eine meiner Schulen beim Zahlen meines Gehalts vertan und da nun Ferien sind und das finance office der Schule nicht offen ist, gehe ich nun finanziell auf dem Zahnfleisch… ich hoffe, dass sich das bald bessert… Spenden sind willkommen ;-)!

Ansonsten haben wir heute vor allem aufgeräumt und eingekauft, denn heute Abend muss ich erstmal aus dem Gästezimmer ausziehen (entweder zu Jana kuscheln oder auf die bequeme Couch, mit der ich schon Bekanntschaft machen durfte), da Daves Schwester für zwei Tage vorbeikommt. Ich bin schon sehr gespannt, ob sie auch so lieb ist wie er… man sagt, Geschwister seien die einander genetisch nächsten Verwandten (Lars?! Sind wir uns sooo ähnlich?). Des Weiteren genießen wir das englische Fernsehen mit tollen Shows wie Dragon’s den (eine Runde von stinkreichen Finanzinvestoren „casten“ Erfinder mit profitablen Ideen – verrückte Sachen werden dort vorgestellt, aber auch voll der Scheiß wie ein Smiley-Bällchen, das Kinder dazu bringen soll, fasziniert ins Klo zu starren und dann auch zu treffen oder ein Golfschläger mit Wasserwaagen, die den Schlagwinkel verbessern) und einer sehr sexuellen Köchin namens Nigella Irgendwas („that satisfies me… squeeze it and stuff it… uuuuuuh“ – oder so ähnlich *g*). Wie man sieht, ist hier viel zu tun und so grüße ich euch ganz lieb und setze mich wieder vor den magischen Fernseher.

Freitag, 19. Oktober 2007

heute nur mal Fotos

...ein paar kleine Impressionen der letzten Tage. Da sie so ereignisreich waren, berichte ich einfach nächstes Mal -



Freitag, 12. Oktober 2007

what a difference a day makes...

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll... am Besten heute mal ganz knapp ein Überblick über die letzten 48 Stunden. Kathi kam am Mittwoch an (oh mein Gott, wie unglaublich schön!), doch leider hat sich das Verhältnis zu meiner landlady drastisch verschlechtert (sie schiebt immer alles auf ihren Mann, der mich mitten in der Nacht angerufen und die Mietkonditionen im Alleingang ändern wurde, z.B. keine Besucher (!), teurere Miete, extra für WLAN etc.) und einige andere echt strange Dinge, die ich euch gern erzähle, sobald ich wirklich drüber lachen kann. Nunja, tatsächlich kam es so weit, dass Kathi und ich spontan unsere Sachen gepackt haben und in meine Schule geflohen sind.
Dort griffen mir sofort meine Mentorin und andere Lehrer unter die Arme, hörten sich alles an, redeten mir gut zu und ich wurde sogar mit Sack und Pack (und Kathi!) zu Janas WG gefahren, wo wir nun tatsächlich unterkommen durften. Ich fühlte mich für einen Moment an den Song "Streets of London" erinnert - "and she carries her home - in two carrier bags...". Eine blöde Situation und doch eine unglaubliche Erfahrung, von (neuen und alten) Freunden aufgefangen und beschützt zu werden. Was täten wir nur ohne Freunde?! Tatsächlich habe ich nicht mehr vor, in die "Elmstreet" zurückzukehren und von daher müssten etwaige liebe Postkarten einen anderen Weg nehmen (mailt mir einfach, ihr Lieben...) oder sie sind für immer verloren.
Wie es nun aussieht, werde ich wohl in eine Kiwi-WG einziehen (also eine mit Neuseeländern :-), die total laid back und humorvoll rüberkommen) und es ist krass, doch all diese Entscheidungen fielen innerhalb weniger Stunden, unglaublich, doch manchmal muss man eben schwierige Entscheidungen treffen. Besser so, als abzuwarten (und Tee zu trinken ;-)) und die kostbare und eigentlich wundervolle Zeit hier in London verstreichen zu lassen und sich mit unnötigen Problemen und schlechten Gefühlen rumzuschlagen.
Heute hatten wir dann auch einen wunderschönen "WG-Abend" - Jana, Dave, Olli und Kathi und ich als Asylbewerber. Es war total genial und lustig... ein echter Lichtblick nach diesem Ende mit Schrecken.

Montag, 8. Oktober 2007

sight seeing

Heute war es endlich so weit - heute haben wir die ultimativen London-Top sights bestaunt, d.h. in erster Linie Big Ben, Houses of Parliament, Westminster Abbey (aus der Ferne) und das London Eye/Tate Modern. Unglaublich ist, wie lange man tatsächlich unterwegs ist und wie gefühlt wenig man an einem Tag schafft... doch es war wieder wundervoll und auch wenn mich die Sehnsucht etwas plagt und einiges hier durchaus kompliziert sein kann (kryptisch?) war es einfach sehr schön, auch mal ganz touristisch unterwegs zu sein.
Genial ist auf jeden Fall die Tate Modern, die bald mal von innen erkundet werden muss. Auch wenn uns Sue, Janas Vormieterin, mit hochgezogenen Augenbrauen erklärte, dass sie eher für die National Gallery zu haben sei (eher die alten Meister), so haben Jana und ich doch das Interesse für moderne Kunst gemeinsam, was sehr schön ist.
Doch dann setzte ich endlich meinen geheimen Plan in die Tat um und verschleppte Jana in besagten Häagen Dasz Café... oh mein Gott, ich habe mich schuldig gemacht, denn leider muss sich nun auch Jana in die Riege der Hägen Dasz-Süchtigen einreihen :-). Und so sahen wir direkt nach dem Eiskonsum aus... dieses Eis macht glücklich!!!
Vom Leicester Square verschlug es uns nach Camden Town und dort in eine total bunte und versteckte Ecke namens Neal's Yard, ein ziemlicher Geheimtipp und für mich bisher einer der schönsten, wenn nicht d e r gemütlichste, Flecken Londons.
In Neal's Yard jedenfalls existert ein wundervoller und niedlicher Laden mit Perlen und Anhängern, Schmuckbedarf jeglicher individueller Couleur. Naja, und wer Jana und mich kennt, weiß, dass wir dort eine halbe Ewigkeit verbrahct haben und am Schluss mit selbstgemachten Schmuckstücken nach Hause gingen... wie wundervoll!
In der Nähe der tube Station Covent Garden gibt es einige sehenswerte und verführerische Läden, einer, der es uns besonders angetan hat, war dieser:
alles bunt, vieles individuell designt und gute Laune verbreitend. Doch auch das Shoppen kam heute nicht zu kurz und so hat sich Jana einen richtig chicen schwarzen Übergangsmantel gekauft und ich habe dem Drang einfach nachgegeben, der mich hier in London schon seit ein paar Tagen verfolgt und mir...

diese genialen Chuck All Stars zugelegt... ja, es war eine Sünde, aber sie haben nach mir gerufen und so sind sie seit heute Abend mein Eigen und dürfen neben meinem Kopfkissen schlafen. Nachti, ihr Lieben! :-)