Genial ist auch, dass man hier fast alles fix und fertig und direkt bekommt. Nehmen wir einmal das Essen. Der gemeine Londoner, so Eileen, würde selten auf die Idee kommen zu kochen. Das ist hier ein eher exotisches Hobby, denn die Wohnungen sind klein und dafür die Versuchung groß, alles fix und fertig zubereitet (!) und frisch im Supermarkt einzukaufen und dann in die Mikrowelle zu stopfen. Das beste Beispiel für eine solche Kette ist Mark’s & Spencer – in dem es alles in kleinen Portionen fertig abgepackt und appetitlich hergerichtet gibt – vom Sandwich (göttlich!! Karamellisierte Zwiebeln!!!) über Salate bishin zu gebratenem Huhn oder ofenfertig-geschichteten Lasagne. Interessant finde ich auch, dass das WG-Leben hier meist keine freiwillig gewählte Daseinsform ist, sondern den verdammt hohen Mietpreisen „geschuldet“. Daher wohnen selbst komplett erwachsene Arbeitnehmer (selbst solche, die verhältnismäßig gut verdienen wie Lehrer) in WGs statt ihre eigene kleine Wohnung zu haben. Zum Vergleich – ich habe jetzt ein wirklich, wirklich günstiges Zimmer gefunden für diese Größe. Es ist etwa 13qm (geschätzt) und kostet £ 360/Monat, was etwa € 470 sind. Dafür bekommt man in Deutschland schon eine komplette Wohnung. Sehr saftig also alles hier, ebenso wie die Lebensmittelpreise, doch man gewöhnt sich sehr schnell daran.
Angesichts solcher Umstände haben die Engländer jedoch häufig auch eine Universallösung parat: „Just sit down and have a nice cup of tea!“ und tatsächlich schmeckt Tee mit Milch ganz lecker, wenn man sich drauf einlässt :-)! Jedenfalls hat es genau die richtige Wirkung, man sitzt zusammen, trinkt Tee und lässt den Tag revue passieren, macht Witze und entspannt sich. Ein schönes Ritual, wenn ihr mich fragt, also werdet ihr wohl von mir ab sofort öfter mal zum Tee eingeladen werden…
Ealing gefällt mir übrigens richtig gut. Mittlerweile sind wir ja in mein neues Zimmer eingezogen. Meine Mitbewohnerin und eigentlich auch „landlady“ heißt übrigens auch Eileen, nur eben mit E statt mit A. Sie ist einfach pragmatisch. Ich denke sowieso, dass hier dem Chaos einfach mit Pragmatismus und Humor statt mit Jammern und Stöhnen begegnet wird… Ich meine, sie war die erste, die ich überhaupt angerufen habe und wohnt hier selbst noch auf einer Baustelle, doch mittlerweile haben wir uns hier ganz gut, wenn auch provisorisch, eingelebt. Diese Woche wir der Fußboden abgeschleift und nächste Woche die Wände gestrichen und in etwa 2 Wochen werden hier wohl auch echte, richtige Möbel stehen. So lange schlafen Jana und ich auf Luftmatratzen und versuchen, es uns so gemütlich wie möglich zu machen.