Mittwoch, 19. Dezember 2007

Sitten, Bräuche, Traditionen.

In 5 Tagen ist schon Weihnachten, was bedeutet, dass ich heute meinen wohl letzten Eintrag für dieses Jahr schreiben werde (Es sei denn, ich berichte euch ein wenig von meinen Heimaterlebnissen und stelle ein paar schöne Fotos meiner Lieben ein?).


Was ist also in der Vorweihnachtszeit hier los gewesen? Erstmal war meine liebe „Kollegin“ Maja hier – wir haben uns bei starbucks von innen aufgewärmt und ich habe mir von ihr ein paar Tipps gegen meine immer noch anhaltende Erkältung geholt. Maja hat uns zu sich eingeladen – sie wohnt etwas weiter nördlich und ich freue mich schon sehr auf ein Wochenende mit ihr.
Doch nicht nur Maja hat den beschwerlichen Weg nach London auf sich genommen – auch Jens (ebenfalls FLA) wurde letztes Wochenende bei Jana aufgenommen. Nach dem beschwerlichen Weg kehrten dann Jana, Dave, Jens und ich im Northstar ein. Wie man sehen kann, hatten wir einen schönen Abend – wenn auch draußen in der Kälte, weil drinnen alles voll war.












Diese Woche stand dann aber doch ganz unter dem Motto „Weihnachts- und Ferienfreude“ und so lernte ich einige englische oder zumindest schuleigene Sitten hautnah kennen. Zum Beispiel das alljährliche pantomime. Ich habe alle meine Lehrer gefragt, warum es denn bitte schön pantomime heißt, wenn doch gesprochen wird – aber das ist bestimmt wieder eine Traditionsfrage, so wie Janchen und ich mince pie (mince = Hackfleisch) gegessen haben, die, obwohl sie meist mit Rosinen und Süßem gefüllt sind, immer noch diesen Namen tragen. Bei der pantomime wird immer ein Märchen als Vorlage gewählt (bei Drayton Manor war es Aschenputtel) und dann wird drauflos gealbert (nach eigenem Drehbuch). Oh, und traditionell gibt es immer einen Mann, der als Frau verkleidet ist – mit riesigen Brüsten und schlechtem Makeup.

Gestern dann sind alle willigen Drayton-Sprachlehrer und Assistenten nach Kew Gardens zum Schlittschuhlaufen gefahren. Es war wirklich genial – nur der Pubbesuch danach war etwas zu ausschweifend, sodass es mir dann heute etwas schwerer fiel, konzentriert zu unterrichten :-).






Kew Gardens ist auf jeden Fall einen Ausflug wert – dort gibt es neben der allwinterlichen Schlittschuhbahn auch ein riesiges Gewächshaus (sogar mit Palmen!) und einen schönen Garten (daher auch der Name).

Und so war ich heute zum vorletzten Mal in Northolt und nicht nur ich war etwas weniger motiviert als sonst – auch meine Lehrer beschränkten ihre Tätigkeit auf Filme gucken (und dann auch noch z. B. 7 Zwerge…) oder Musik hören.

Danach fuhr ich nach Drayton Manor zum Lehrer-Christmas Lunch. Der Direktor Sir Pritpal Singh hat ein weihnachtliches Essen und Wein ausgegeben und so saßen wir alle nett beisammen. Übrigens hat Sir Singh schon einem intimen Abendessen mit der Queen beigewohnt, nachdem er von ihr zum Sir ernannt wurde. Ich bekomme hier also sogar etwas indirekte royale Atmosphäre ab (Wie war das noch mit der small world-Theorie, die besagt, dass jeder Mensch über 5 Bekannte mit jedem anderen bekannt ist? Bei mir sind’s nun also nur zwei Schritte bis zur Queen *höhö*). Bleibt noch zu sagen, dass Christmas Pudding widerlich ist. Das mag aber daran liegen, dass er zum großen Teil aus Rosinen besteht und wie Lebkuchen schmeckt – zwei Dinge, die ich furchtbar finde. Dafür war der custard ziemlich lecker :-)!
Mein Lieblingsteil des Christmas Lunches aber war die Verleihung des „Prit Awards“ an den beklopptesten Lehrer. Zur Wahl standen einige Stilblüten und Aktionen. Eine Lehrerin glänzte etwa mit der Frage: „Sag mal, welcher Fachbereich organisiert eigentlich den Frankreich-Austausch?!“. Ein anderer mit der Ansage: „Unsere AG findet also alle 4 Wochen statt – nicht monatlich.“ Schön war auch ein anderer Lehrer, der in den Klamotten seiner Frau (Theater-Projekttag) die Schüler beim Feueralarm leiten musste. Er meinte, er hätte an diesem Tag einiges gelernt. Manche Kollegen haben ihn z.B. gar nicht erkannt und ihm auf die unechten Kurven gestarrt und ein Feuerwehrmann verweigerte ihm sogar vollkommen die Auskunft. Schön fand ich auch die Idee, dass die Lehrer Limericks über einander geschrieben und dann unter Jubeln vorgetragen haben.

In Majas Gegend ist es wohl Tradition, dass jeder jedem eine Weihnachtskarte gibt (selbst der Gemuesehaendler und die Supermarktverkauferin sollten nicht vergessen werden!) - da steht dann ausser dem Vordruck nicht viel drin, aber Hauptsace ist, man hat an alle gedacht. Naja, ich hab hier also mehrere Packen Christmas Cards verteilt (allerdings auch immer was Liebes reingeschrieben...) - doch kann meinen Nachfolger beruhigen - weder in Drayton noch in Northolt ist das feste Sitte... naja, so war ich wenigstens einmal lieb und freundlich ;-)! Meine Sekretaerin hat sich naemlich schon mehrmals beschwert, ich wuerde immer mit so viel Papierkram ankommen, mit mehr als jeder Assistant vor mir... naja, auch ein Rekord.

Und so verging dann auch unser letzter Tag in Drayton Manor und morgen, an Janchens Geburtstag, heißt es ein letztes Mal „Auf nach Northolt!“.
Ich freue mich auf jeden Fall schon auf Deutschland und bin schon ziemlich reisefiebrig. Eure Leene

Übrigens:
J. K. Rowling war auch einmal eine Fremdsprachenassistentin so wie Janchen, Maja, Jens und ich. Mal schauen, was aus uns noch so wird :-)!!

1 Kommentar:

Bernd hat gesagt…

...das mit dem Mann, der schlecht geschmickt ist und große falsche Brüste hat hört sich verdammt nach eienm Überbleibsel aus der klssischen röm./griech. Komödie an