Donnerstag, 17. Januar 2008

paperweight

Frei nach Stephen Fry’s Vorbild kommt hier nun das, was unter meinem gedanklichen Briefbeschwerer (paperweight) so liegen geblieben ist – eher kleine Beobachtungen des Alltags, die sonst untergehen würden.

Um einmal die Frage zu beantworten, was Janchen und ich hier eigentlich so machen, hier ein paar aktuelle Projekte:

* selbstgemachte Arbeitsblätter mit Aufgaben verschiedener Couleur zu verschiedener Musik
(Mia, Toten Hosen, Fanta 4, Farin Urlaub, die ärzte…)

* Vokabelliste zu Sonnenallee (weil man ja von unseren A-levels nicht erwarten darf, dass sie
sich das selbst raussuchen; Order von oben)

* ein selbst gebasteltes (und mit Hilfe von meinem Pa, Dave und Janchen produziertes)
„Problemquartett“ à la Doktor Sommer-Team mit Bildchen, Vokabeln, Problem und Lösungen
(und optionalem Schwarzen Peter)

* Sprachspiele und was die guys noch so zum Reden verleiten könnte

* selbst gedrehte Videos von meinem (nicht ganz freiwilligen) Bruder, seinen Kumpels und Kathi
zeigen, in denen sie ihre Hobbies beschreiben + anschließendes Ratespiel (sie finden euch alle total süß!)

* Klausur-Korrekturen (ab und zu, habe schon meinen ersten echten Lehrerrotstift)

* mündliche Prüfungen abhalten (habe sogar schon einen sonst toughen Schüler zum Weinen
gebracht – aus Versehen… nee, wirklich!)

* mit den Prüflingen die Fragebögen zu verschiedenen Themen (z.B. der von mir gehasste
Fremdsprachenunterrichtsklassiker Umwelt…) durchgehen und ihnen bei der Beantwortung
der Fragen (natürlich auf deutsch) zur Hand gehen

* „Abi“-Präsentationen mit den Schülern überarbeiten und üben

* ab und zu: Funktion und Verwendung eines Wörterbuches erklären (da die uns hier öfter mal
als wandelnde solche missbrauchen)


Und dann passieren mir so wundervolle Gespräche wie dieses:

Schülerin [sitzt über einem Deutsch-Fragebogen] Miss!! Miss!!
Ich: Ja?
Sie: Muss ich das auf Deutsch beantworten oder kann das auch auf Englisch sein?
Ich [schaue finster drein…]: Nee, eigentlich auf Suaheli oder wahlweise in Mandarin.
Sie: Echt??!


Das sind die Momente, in denen ich bitte einfach gehen möchte, aber egal. Schön war auch eine der ersten Stunden in Drayton Manor:

Lehrer: „Miss kommt aus Deutschland. Ratet doch mal aus welchem Gebiet.“
Schüler: „Österreich?“

Naja, das war einmal vor nicht allzu langer Zeit... Außerdem sammeln Janchen und ich immer wieder gerne deutsche Wörter, die auch im Englischen ihre Verwendung finden, wie (die etwas ausgefalleneren)
* zeitgeist (hat auch Brad Pitt letztens in einem Interview verwendet, ist jetzt superchic)
* wanderlust
* doppelganger
(das mit dem Umlaut klappt noch nicht, aber selbst Oli meinte, das Wort wäre hier gerade sehr modern)
* schadenfreude
* to spritz sth.
* heimat

* verboten (= strictly forbidden)
* über-/ uber (Vorsilbe, die man so ziemlich vor alles setzen kann, um es noch geiler klingen zu
lassen wie: übersweet, übersinger etc.)

Ansonsten halte ich einen meiner (englischen!) Lieblingskollegen von der wahnwitzigen Idee ab, ein Projekt zur Wiedereingliederung Ostpreußens nach Deutschland zu starten. Mittlerweile will er T-Shirts drucken und die ersten Familien pressewirksam nach Polen schicken und er fragte mich, ob wir dann auch Königsberg zurückhaben wollen, wenn wir schon mal dabei sind. Oh Mann, ich liebe Freaks.

Und wo wir schon einmal dabei sind – hier die ungefähren Rahmenthemen für die Sprachen-A-levels an einer meiner Schulen:

französisch: Literatur, Poesie, Philosophie
spanisch: Literatur, Südamerika, Franko
deutsch: Holocaust, Wiedervereinigung
(ohne Kommentar)

Dann lässt sich noch sagen, dass Ashtanga Yoga nur was für ganz Harte ist; dass irgendwie ein beruhigendes Gefühl ist, gleich neben einem Krankenhaus zu wohnen und dass baked beans und banoffee pie echt verdammt lecker sind; dass der von Dave, Jana und mir geplante Wikipedia-Eintrag zum Post-Futurismus dummerweise schon existiert und wir uns wieder mit der Frage beschäftigen müssen, was eigentlich danach kommt und, dass Japanische Riesenkrabben echt eklige Viecher sind, denen ich bitte max. in meinem naechsten Leben begegnen moechte.
Das war’s auch schon - ich drück euch ganz doll!!! Eure Leene

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