Freitag, 28. März 2008

Krimiabend

Nachdem also Sandra wieder gut in Berlin gelandet ist, hatten Jana und ich nur eins im Kopf – unseren Krimiabend.
Am Freitag trafen wir uns und begannen damit, ein riesiges Plakat zu basteln...



Über das Wochenende verteilt haben wir dann die verschiedensten Aufgaben bewältigt. Doch der anstrengendste Tag war wohl Montag, denn weder Janchen noch ich sind begeisterte Köchinnen, dennoch galt es, genügend Essen für ca. 30 Leute vorzubereiten. Und so fuhren wir bei ständig wechselndem Wetter durch ganz Ealing und schleppten unzählige kg Getränke und Lebensmittel durch die Gegend. Nachdem wir dann wieder bei Janchen waren, machten wir uns an die guten Partyspieße, was heißen soll, dass wir ca. 2,5 kg Hackfleischmasse & Co in Buletten verwandelt haben.
Mit mehreren Platten bewaffnet, kamen wir wieder in Drayton Manor High School an und besetzten die Küche der Schule. Es folgten Götterspeise-Salate-Spritzen-Vorbereitungen. Moment, Spritzen? Jepp, wir hatten mit Vanillesoße (custard) gefüllte Spritzen, die sich meine süße Julia Dahlenburg ausgedacht und mir sogar zugeschickt hat und die der totale Knaller an dem Abend waren. Schön war auch ihre Idee, eine Bowle aus roten Säften und mit roten Weintrauben befüllte Litschis (Augäpfel) und gefrorenen Eishänden. Ganz passend zum gruseligen Thema und äußerst lecker.


Am Dienstag also schwirrten wir weiter wie die Bienen durch die Schule und dekorierten, schnitten (ich mir auch fett in die Hand - passend zum blutigen Thema), rührten, schleppten… doch um 16.00 tauchten bereits die ersten vorfreudigen Schüler meiner Schule auf – Janchens Schüler hatten ja gerade erst Schulschluss und mussten immerhin mit dem Bus in unseren Bezirk und zu unserer Schule finden, was aber letztendlich auch sehr gut geklappt hat.



Unser Programm begann mit einer kleinen Prsäentation über Krimikultur in Deutschland, in der wir uns drei prominente Beispiele herausgefischt hatten und die Intros gezeigt ein wenig analysiert haben: Als erstes der seit 1970 laufende Tatort, mit dem berühmten Fadenkreuz, dann die Ost-Entsprechung Polizeiruf 110 und einem für uns heute witzigen Intro voller Ostautos und einem Helikopter der Volkspolizei. Wusstet ihr, dass es im Jahr 1990 als Zeichen der Wiedervereinigung eine Kooperation zwischen dem Tatort und dem Polizeiruf gab? Die Folge hieß Unter Brüdern, was ich schon sehr rührend finde.
Naja, und als drittes haben wir uns die Spürnase unter den Spürnasen ausgesucht – den Supercop und zugleich zweit erfolgreichste Fernsehserie aller Zeiten nach Baywatch: Kommissar Rex!!


Danach spielten wir black stories (auch ein empfehlenswertes Partyspiel, wenn auch leider nicht unbegrenzt oft spielbar), bei dem die Schüler das Ende einer Geschichte erhalten (wie etwa: Marie ging in ein Geschäft und kaufte sich ein Paar neue Schuhe. Am selben Abend musste sie dafür sterben. Was war passiert?) und dann den Hergang mit Hilfe von Ja/Nein-Fragen rekonstruieren sollten. Ihr könnt euch ja mal Gedanken über Marie machen und am Ende dieses Blogeintrags schreibe ich dann die Lösung :-).


Ganz gut war, dass Janchen und ich unsere Schüler gut durchmischt haben und sie so, nach kurzer Auftauphase, bei den black stories gut mitgespielt und deutsch gesprochen haben. Es war auch schön, mal unsere Lehrer zu treffen – denn leider sind unsere Schulen schon ein Stück voneinander entfernt und so kannte ich die Menschen (auch Schüler), mit denen Janchen jeden Tag arbeitet, nur vom Namen her.

Von meiner Schule waren dann auch Chris und Joan Tobin anwesend – Chris hat auch ein paar Fotos gemacht, die ich euch hier zeigen kann.

Joan Tobin war es auch, die uns aus dem Kostümfundus des drama departments ein paar Accessoires und Kleidungsstücke besorgt hatte, die unsere Schüler sich bei dem mini drama anziehen und umhängen konnten. Janchen und ich hatten eigens ein wenig blutiges mini Stück geschrieben, um die zarten Seelen unserer Schüler nicht zu verletzen – obwohl die bestimmt viel viel schlimmere Filme gucken als wir es uns nur vorstellen können *fg*.
Am Schluss haben wir ein paar Szenen aus meinem geliebten Tatort Münster abgespielt und dazu hatten die Schüler in ihrem Handout ein Quiz. Der Sieger (ein 13er) hat eine dicke Tafel Milka erhalten, die ich aus meinem privaten Fundus abgezwackt habe :-).

Am Ende des Abends saßen wir also mit einigem Müll, einem überschüssigen Plakat und einem ganz dicken Lächeln auf den Lippen in der Drayton. Janchens Schüler und Lehrer machten sich auf den Heimweg und mit ein paar Handgriffen war das Chaos beseitigt. Chris fuhr uns lieber weise mit dem Auto zu Jana und eh wir uns versahen, saßen wir das erste mal im Fox, einem Pub, der ungefähr 30m von Janchens Haus entfernt ist und von uns – aus unerklärlichen Gründen – bisher immer ignoriert wurde.

Da saßen wir nun – mit vielen, unglaublich schmeichelnden Evaluationsbögen unserer Schüler und sehr wenig Geld (hatten wir einfach im Gefecht vergessen). Doch der Barkeeper hatte Mitleid mit uns und beschloss, uns deutschen Mädels mal eine Bier(- und Ale)verkostung angedeihen zu lassen. Das Ergebnis des ganzen Abends waren dann zwei überglückliche und recht betrunkene Mädels. Eine von ihnen (ich sag aber nicht welche) hat sich hemmungslos an jeden Hund rangeschmissen und mindestens 4 Hunde fast zu Tode geknuddelt…

Als Fazit lässt sich sagen, dass es bisher das Stressigste ist, was wir hier angefangen haben und auch wenn wir uns zwischendurch (durchnässt und voll bepackt im Bus) gefragt haben, warum um Gottes Willen wir nur so ein Vorhaben planen konnten, war es das Ganze doch definitiv wert. Unsere Schüler hatten glänzende Augen und wollen uns gar nicht mehr gehen lassen. Und es gab auch ein paar Schüler, die nicht Deutsch als Fremdsprache haben und als sie erfahren haben, was wir gemacht haben, ziemlich neidisch waren. Die Bilder unseres Abends erscheinen übrigens auch auf der Medienwand der Drayton Manor und das ist ein merkwürdiges Gefühl und doch schön, etwas Bleibendes hinterlassen zu haben.


Dankeschön
An dieser Stelle muss ich mich ganz ganz doll bei Janchen bedanken, weil ich das allein mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht gepackt hätte… und noch dazu hat es mit dir wirklich Spaß gemacht, die einzelnen Phasen durchzustehen und dich als Stütze zu haben – und das gilt für alles, was wir hier machen und erleben – ist einfach wicked!!!
Auch einige unserer Lehrer waren der Wahnsinn…

Ich darf auch meine Julia nicht vergessen, die mit ihren Ideen (custard Spritzen, Augapfelbowle) dafür gesorgt hat, dass der Abend ein Hit wurde (die Schüler spielten den ganzen Abend damit rum und auch in der Evaluation wurde das Essen oft lobend erwähnt!).
Und auch der UKGC sind wir dankbar, dass sie unsere Idee finanziell unterstützt hat und wir uns so kaum Gedanken um die Finanzierung machen mussten.
Wir haben die Schüler auch etwas über diesen Abend schreiben lassen und das wird bald auf der UK-German Connection-Seite erscheinen. Den Link setzte ich dann einfach nachträglich hier rein.

Auflösung
Und nun für die fleißigen Leser, die gern wissen wollte, wie Schuhe tödlich sein können: Maries Mann war Messerwerfer und da die neuen Schuhe einen höheren Absatz hatten, ging ein Wurf ihres Mannes (der eine Augenbinde trug) versehentlich daneben. Schwarz humorig? Es sind eben black stories…

Eure Leene

2 Kommentare:

Jill hat gesagt…

Na Mausi...
Ich weiß ja das du schon sehnduechtig auf meinen Kmentar gewartet hast ;-) ... Hach Mensch, wenn ich mal "groß" bin machen wir mal zusammen ne Tour.... Kuesschen knuddel...

Jill hat gesagt…

mist es heißt doch sehnsuechtig....